Samstag, 8. November 2008
Was ist philosophisches Forschen?
ayasuu, 22:28h
Was philosophisches Forschen ist und was es nicht ist, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen. Während einige meinen, philosophisches Forschen beschränke sich auf systematisches Denken, dem ein zuvor erlerntes „System“, eine strenge Methode, zugrunde liegt, vertreten andere wiederum die Ansicht, dass philosophisches Forschen, sofern es bei sich allein bleibt, nicht mehr zeitgemäß ist und seine relevante Bedeutung im interdisziplinären Prozess zu finden sei. Es gibt aber auch die Ansicht, dass es so etwas wie philosophisches Forschen nie gegeben hat und auch nie geben wird, da Philosophie lediglich, wie Hegel es geschrieben hat, „ihre Zeit in Gedanken fasst“, also die Welt nur beschreibt, nicht aber erforscht. Und auch der Versuch, die Antworten auf die Frage nach philosophischem Forschen zusammen zu tragen, ist selbst kein philosophisches Forschen, da ja noch nicht entschieden ist, was es ist.
Je nachdem, welchen Standpunkt man einnimmt, in welcher Schule man herangebildet wurde, erhält philosophisches Forschen so seinen Inhalt, seine Definition. Wir können uns nun für eine „Seite“ entscheiden, was zwar Sicherheit im weiteren philosophischen Tun verspricht, aber dennoch keine Gewissheit bringt. Denn solange der Widerstreit besteht, bleibt immer eine Restunsicherheit, die andere Seite der Medaille, das „Sonstige“ ohne das keine Statistik auskommt.
Solche Unentscheidbarkeiten ziehen sich durch die gesamte (Philosophie-)Geschichte und daher kommt es auch, dass wir uns heute noch Gedanken über jene Dinge machen, die von Thales bis gestern zahlreiche Köpfe rauchen ließen. Das führt zur Annahme, dass der Sinn philosophischer Auseinandersetzung gerade nicht darin besteht, letztgültige Antworten zu finden, sondern den Widerstreit aufrecht zu erhalten. Die Unterschiede sind es, die uns zum Nachdenken anregen und Motivation zum „Weitermachen“, zum Prüfen und Neuerfinden bieten.
Andererseits können wir uns auch, in der Tradition der pyrrhonischen Skepsis, darüber zurückhalten und zeigen und zugeben, dass etwas eben unentscheidbar ist. Angesichts der vorhandenen Meinungen scheint die Zurückhaltung nicht die schlechteste Wahl zu sein. Natürlich wird sofort die Frage aufkommen, was es denn „bringt“, sich zurückzuhalten? Wofür ist Zurückhaltung „nützlich“? Zurückhaltung bedeutet weder Stillstand noch Ignoranz. Die Zurückhaltung erfolgt auch nicht prophylaktisch, sondern nach Prüfung und Darlegung dessen, worüber man sich zurückhält (man „tut“ also doch etwas), und sie ist eine adäquate Haltung, den Widerstreit auszuhalten, bzw. mit ihm auszukommen und ihn zu organisieren.
Wobei ebenso zugegeben werden muss, dass auch die skeptische Zurückhaltung eine Entscheidung ist, wiewohl sie weder für das Eine noch das Andere entschieden hat, sondern für ein Drittes, in dem sich in dialektischer Manier das Eine und das Andere aufheben. Der Unterschied wird akzeptiert ohne dem Einen oder Anderen einen Vorzug zu geben, bzw. für das Eine und gegen das Andere zu sein. So werden alle Seiten gleichberechtigt.
Oder man geht den unkonventionellen Weg, Philosophie und Kunst zu verknüpfen, wie es etwa die Philosophischen Versuchsreihen tun, um Philosophie neu erlebbar zu machen.
Es ist über philosophisches Forschen noch lange nicht alles gesagt und diese blitzlichtartige Einführung in die Thematik kann sie auch nicht restlos abbilden. Sie will sich nur einem der Kerne philosophischer Praxis annähern, nämlich dem (noch nicht entschiedenen) Widerstreit der Meinungen zu einer Sache und den möglichen Umgängen damit.
„Philosophie ist anders – aber nicht als man denkt“ illustriert sehr treffend die Art und Weise der Philosophinnen und Philosophen, wie sie disziplinär, inter- und transdisziplinär seit mittlerweile mehr als 2000 Jahren weltweit agieren.
Je nachdem, welchen Standpunkt man einnimmt, in welcher Schule man herangebildet wurde, erhält philosophisches Forschen so seinen Inhalt, seine Definition. Wir können uns nun für eine „Seite“ entscheiden, was zwar Sicherheit im weiteren philosophischen Tun verspricht, aber dennoch keine Gewissheit bringt. Denn solange der Widerstreit besteht, bleibt immer eine Restunsicherheit, die andere Seite der Medaille, das „Sonstige“ ohne das keine Statistik auskommt.
Solche Unentscheidbarkeiten ziehen sich durch die gesamte (Philosophie-)Geschichte und daher kommt es auch, dass wir uns heute noch Gedanken über jene Dinge machen, die von Thales bis gestern zahlreiche Köpfe rauchen ließen. Das führt zur Annahme, dass der Sinn philosophischer Auseinandersetzung gerade nicht darin besteht, letztgültige Antworten zu finden, sondern den Widerstreit aufrecht zu erhalten. Die Unterschiede sind es, die uns zum Nachdenken anregen und Motivation zum „Weitermachen“, zum Prüfen und Neuerfinden bieten.
Andererseits können wir uns auch, in der Tradition der pyrrhonischen Skepsis, darüber zurückhalten und zeigen und zugeben, dass etwas eben unentscheidbar ist. Angesichts der vorhandenen Meinungen scheint die Zurückhaltung nicht die schlechteste Wahl zu sein. Natürlich wird sofort die Frage aufkommen, was es denn „bringt“, sich zurückzuhalten? Wofür ist Zurückhaltung „nützlich“? Zurückhaltung bedeutet weder Stillstand noch Ignoranz. Die Zurückhaltung erfolgt auch nicht prophylaktisch, sondern nach Prüfung und Darlegung dessen, worüber man sich zurückhält (man „tut“ also doch etwas), und sie ist eine adäquate Haltung, den Widerstreit auszuhalten, bzw. mit ihm auszukommen und ihn zu organisieren.
Wobei ebenso zugegeben werden muss, dass auch die skeptische Zurückhaltung eine Entscheidung ist, wiewohl sie weder für das Eine noch das Andere entschieden hat, sondern für ein Drittes, in dem sich in dialektischer Manier das Eine und das Andere aufheben. Der Unterschied wird akzeptiert ohne dem Einen oder Anderen einen Vorzug zu geben, bzw. für das Eine und gegen das Andere zu sein. So werden alle Seiten gleichberechtigt.
Oder man geht den unkonventionellen Weg, Philosophie und Kunst zu verknüpfen, wie es etwa die Philosophischen Versuchsreihen tun, um Philosophie neu erlebbar zu machen.
Es ist über philosophisches Forschen noch lange nicht alles gesagt und diese blitzlichtartige Einführung in die Thematik kann sie auch nicht restlos abbilden. Sie will sich nur einem der Kerne philosophischer Praxis annähern, nämlich dem (noch nicht entschiedenen) Widerstreit der Meinungen zu einer Sache und den möglichen Umgängen damit.
„Philosophie ist anders – aber nicht als man denkt“ illustriert sehr treffend die Art und Weise der Philosophinnen und Philosophen, wie sie disziplinär, inter- und transdisziplinär seit mittlerweile mehr als 2000 Jahren weltweit agieren.
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